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Zur Mittagspause setzten wir uns ein paar Meter von der Straße entfernt auf den Rand eines Bewässerungskanals, aßen hauchdünnes Fladenbrot und dazu getrocknete Datteln. Ein Auto hielt am Straßenrand, die vierköpfige Familie schälte sich aus dem beigen Paikan, und das Familienoberhaupt begann, uns hemmungslos beim Essen zu filmen. Ein weiterer Wagen stoppte, und der Fahrer schoss, gleich einem Paparazzo, Fotos durch das offene Autofenster. Die Pause war nicht entspannend, darum winkten wir nur freundlich und fuhren dankend an den Leuten vorbei, die uns beim Weiterfahren einen Imbiss aus ihrem Kofferraum anboten.
Nur 500 Meter weiter drehte ein uns entgegenkommender Pick-up um und fuhr rechts neben uns auf den Randstreifen der Fahrbahn. Leicht genervt winkten wir dem Fahrer zu, machten aber keine Anstalten anzuhalten. Erst als uns der Fahrer durchs offene Fenster zurief „I’m a cyclist! I’m a cyclist!“, stoppten wir. Er stellte sich uns als „Sasan, the most famous tourist hunter“ vor und fragte uns, ob wir nicht heute Abend seine Gäste sein wollten.
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Vom Beifahrersitz holte er ein dickes großes Buch, sein Gästebuch. Darin gab es viele Einträge von westlichen Touristen, vielen, die mit Fahrrädern, Motorrädern oder sogar mit Autos unterwegs waren. Sie alle hatten den Iran durchquert und waren bei Sasan zu Gast gewesen.
„Besitzen Sie ein Gästehaus?“, fragte ich ihn, was er entschieden verneinte. Ein bisschen verrückt kam er uns schon vor, aber wir waren neugierig und nahmen seine Einladung gerne an.
Nachdem er uns den Weg zu seinem Haus in Abade erklärt hatte, drohte er mit erhobenem Zeigefinger: „Wenn ihr nicht kommt, dann werde ich Helmut Kohl anrufen und mich bei ihm beschweren!“ ...
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